Gesunde Ernährung kann Diabetes-Typ 2 Risiko durch Schlafmangel nicht ausgleichen

08.04.2024
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Schlafmangel erhöht das Risiko, an einem Typ-2-Diabetes zu erkranken. Eine gesunde Ernährung kann es senken. Beide Risiken lassen sich nach den Ergebnissen einer Studie in JAMA Network Open (2024; DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2024.1147) jedoch nicht gegeneinander aufrechnen.

Schlafmangel gehört bei vielen Menschen heute zum Lebensstil. Es gibt viel zu viele Dinge zu entdecken, als die Zeit mit Schlafen im Bett zu verbringen. Doch der Verzicht auf die nächtlichen Ruhephasen fordert seinen Preis. Dazu gehört ein erhöhtes Risiko, frühzeitig an einem Typ-2-Diabetes zu erkranken. Das erhöhte Risiko ist durch epidemiologische Studien gut dokumentiert. In Laborstudien wurden mehrere Mechanismen gefunden. Schlafmangel beeinträchtigte bei den Versuchstieren die Insulin¬sensi¬tivität und verminderte die Nutzung von Glukose in den Mitochondrien. Auch die erhöhte Aktivität des sympathischen Nervensystems und Veränderungen im Darmmikrobiom könnten eine Rolle spielen.

Viele Menschen haben in den vergangenen Jahren eine gesunde Ernährung für sich entdeckt. Dazu gehören Einschränkungen bei rotem Fleisch und den daraus hergestellten Wurstwaren, dafür mehr Ost und Gemüse und hin und wieder Fisch. Diese Ernährung könnte jüngere Menschen später vor einem Typ-2-Diabetes schützen. Könnte dies das Risiko durch einen Schlagmangel dadurch ausgleichen?

Ein Team um Christian Benedict von der Universität Uppsala hat hierzu die Daten der UK Biobank ausgewer¬tet. Die (im Alter von 38 bis 71 Jahren nicht mehr ganz so jungen) Teilnehmer hatten zwischen 2006 und 2010 auch Fragebögen zu ihrer Ernährung ausgefüllt, und sie waren zu ihrer Schlafdauer befragt worden.

Zunächst konnten die Forscher die Auswirkungen des Schlafmangels auf das Diabetesrisiko bestätigen. Teil¬nehmer, die nur 5 Stunden in der Nacht schliefen, waren in den folgenden 12,5 Jahren zu 64 % häufiger an einem Typ-2-Diabetes erkrankt. Bei einer Schlafdauer von 3 bis 4 Stunden war das Risiko sogar um den Faktor 2,52 erhöht. In einer adjustier¬ten Analyse verminderten sich die Hazard Ratios zwar auf 1,16 (95-%-Konfidenzintervall 1,05-1,28) und 1,41 (1,19-1,68), doch der Einfluss des fehlenden Schlafs auf das Diabetesrisiko war eindeutig.

Gleichzeitig bestätigten sich die erwarteten Auswirkungen einer gesunden Ernährung. Jeder Punkt auf einem gesunden „Healthy diet score“ war mit einem niedrigeren Risiko verbunden. Bei einem Maximal¬wert von 5 Punkten waren die Teilnehmer zu 47 % seltener an einem Typ-2-Diabetes erkrankt. In der adjustierten Analyse blieb es bei einer Reduktion um 25 % (Hazard Ratio 0,75; 0,63-0,88). Doch miteinander verrechnen ließen sich die Risiken nicht. Auch bei einem maximalen Punktwert im „Healthy diet score“ waren kurze Nächte mit einem erhöhten Diabetesrisiko verbunden. Die Hazard Ratios waren mit 1,40 (1,10-1,87) bei 5 Stunden Schlaf und mit 1,91 (1,27-2,93) bei 3 bis 4 Stunden Schlaf deutlich erhöht.

Die Ergebnisse stellen für Benedict infrage, dass eine gesunde Ernährung das durch Schlafmangel bedingte Risiko auf einen Typ-2-Diabetes ausgleichen kann. Da es sich um die erste Studie zu diesem Thema handelt, bleibt abzuwarten, ob künftige Studien die Ergebnisse bestätigen werden.

Herzliche Grüße
Ihr Team der podologie heringsdorf

Quelle: ©rme/aerzteblatt.de

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