Diabetisches-Fußsyndrom-Amputationen-vermeidbar-05.09.23.jpg

Der Diabetes mellitus ist die häufigste Ursache für Amputationen an den unteren Extremitäten. Dabei kann eine rechtzeitige Therapie in qualifizierten Zentren viele Amputationen verhindern. Dafür ist ein regelmäßiger Fußcheck durch spezialisierte Podologinnen notwendig.

So sind Kenntnis und Verständnis des multifaktoriellen Krankheitsbildes Diabetisches Fußsyndrom (DFS) essenziell, um bereits ein Erstulkus effektiv zu vermeiden. Nationalen wie internationalen Ergebnissen zufolge lassen sich durch eine frühzeitige, strukturierte und interdisziplinär abgestimmte Behandlung maßgeblich komplizierte Verläufe und letztendlich unnötige Amputationen verhindern.

Nach verfügbaren Versichertendaten liegt die Prävalenz für das DFS in der BRD bei 6,2–10 %. Demnach befinden sich ungefähr 600 000 Patientinnen und Patienten jedes Jahr in Deutschland wegen eines aktiven DFS in Behandlung. Etwa 70 % aller Major-Amputationen, das heißt auf Höhe von Unterschenkel, Knie oder Oberschenkel beziehungsweise oberhalb der Sprunggelenke, werden bei Menschen mit Diabetes durchgeführt – circa 8 500 hohe Amputationen pro Jahr. Mehr als 85 % aller Minor-Amputationen, das heißt unterhalb der Sprunggelenke, betreffen Menschen mit Diabetes – etwa 30 400 pro Jahr. Neben den teils dramatischen Folgen für jeden Einzelnen sind das nicht zuletzt auch erhebliche Kosten für das Gesundheitssystem.

Risiken kennen und verstehen
Warum sind gerade Personen mit Diabetes mellitus offensichtlich so amputationsgefährdet? Beim DFS handelt es sich um ein multifaktorielles Geschehen, das sich auf dem Boden einer diabetischen Polyneuropathie (PNP) entwickelt. In etwa der Hälfte der Fälle kommt erschwerend eine klinisch relevante periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) hinzu. Während beim Gesunden schmerzreflektorische Schutzreflexe automatisch zu Schonhaltungen führen, gehen im Zuge der sensorischen Neuropathie die Empfindungen für Schmerz, Druck und Temperatur verloren. Der Verlust dieser schützenden Wahrnehmungen ist es vor allem, der diese Patientinnen und Patienten so gefährdet.

Entscheidend für die Vermeidung von Amputationen ist es, bereits das Erstulkus zu verhindern. Um das zu erreichen, ist die frühzeitige Identifikation von Risiko- und Hochrisikofüßen im Rahmen der regelmäßigen Fußuntersuchungen essenziell. Sie müssen erfahren, was es für sie bedeutet, wenn sich in der schon seit mehreren Jahren durchgeführten Untersuchung erstmals ein ausgefallenes Druck- oder Temperaturempfinden feststellen lässt, unter anderem:

– Nicht mehr barfuß oder nur in Strümpfen laufen
– Keine unkontrollierten Wärmequellen nutzen
– Schuhe nicht nach Gefühl, sondern nach Ausmessen und objektiver Kontrolle kaufen
– Schuhe nicht einfach nur anziehen, sondern regelmäßig vor dem Anziehen durch Umdrehen und Durchfahren mit der Hand prüfen, ob nicht etwa unbemerkt ein Fremdkörper im Schuh steckt

Idealerweise werden die Füße, die jetzt als Risikofüße für die Entwicklung eines aktiven DFS einzustufen sind, von nun an täglich inspiziert. Bestenfalls übernimmt ein Familienmitglied die regelmäßige zusätzliche Fremdkontrolle.

Eine frühzeitige Behandlung mit definierten Behandlungspfaden vermag die Amputationsrate signifikant zu reduzieren. Alle Menschen mit einem (aktiven) Diabetischen Fußulkus sollten daher an ein multidisziplinäres Fußbehandlungsteam verwiesen werden – und zwar ohne Verzögerung!

Das DFS ist die häufigste Ursache für Amputationen oberhalb des Sprunggelenks in Deutschland – verbunden mit einem hohen Mortalitätsrisiko und einem hohen Ressourcenverbrauch. So ist einer Metaanalyse zufolge mit einer 5-Jahres-Mortalität bedingt durch einen Charcot-Fuß von 29,0 % zu rechnen. Die entsprechenden Angaben für ein Diabetisches Fußulkus (DFU), Amputationen mit Teil-Fußerhalt (minor) und Amputationen ohne Fußerhalt (major) liegen noch höher: bei 30,5, 46,2 beziehungsweise 56,6 %. Im Zusammenhang mit einer DFS-bedingten hohen Amputation wird demnach mehr als die Hälfte der Betroffenen nach 5 Jahren nicht mehr leben. Neben dem leidvollen Schicksal des Einzelnen bedeutet die Versorgung dieser gefürchteten Komplikation des Diabetes enorme Belastungen für das Gesundheitssystem.

Obwohl es grundsätzlich das Ziel ist, Amputationen zu vermeiden, und zudem zweifelsfrei gezeigt wurde, dass die frühzeitige Behandlung die Zahl an Amputationen, minor wie major, signifikant zu reduzieren vermag, kann im Einzelfall auch eine (hohe) Amputation im Sinne des Behandlungsziels die bessere Therapieentscheidung sein. Zum einen ist hierbei, im Sinne einer partizipativen Entscheidungsfindung, stets der (gegebenenfalls mutmaßliche) Patientenwunsch zu berücksichtigen.

Versorgung sicherstellen
Für alle Menschen mit Diabetes sollte unabhängig von der Region in der sie leben, eine ambulante sowie stationäre spezialisierte Versorgung angeboten und sichergestellt werden.

Bemühungen um den Erhalt einer Extremität bedürfen oftmals auch ein deutliches Mehr an Zeit. Aus rein finanziellen Aspekten „lohnt“ sich eine frühzeitige hohe Amputation für ein Krankenhaus mehr, als aufwendige, ressourcenverbrauchende Maßnahmen zum Beinerhalt mit langer Verweildauer. Diese (finanziellen) Fehlanreize müssen dringend korrigiert werden. So fordert die AG Diabetischer Fuß der DDG, dass die qualitätssichernden Maßnahmen im DMP Diabetes Relevanz im Vergütungssystem bekommen.

Folgende Schlussfolgerungen können gezogen werden:
– Regelmäßige Fußchecks bei Patientinnen und Patienten mit Diabetes mellitus
– Frühzeitige Weiterleitung an eine spezialisierte Fußbehandlungseinrichtung
– Abgestimmtes, strukturiertes interdisziplinäres und interprofessionelles Behandlungskonzept (IRBESA-PP)
– Förderung der Zweitmeinung vor Amputationen bei DFS
– Implementierung einer qualitätssichernden Komplexpauschale DFS

Herzliche Grüße
Ihr Team der podologie heringsdorf

Quelle: www.aerzteblatt.de, Dr. med. Michael Eckhard, Univ. Diabeteszentrum Mittelhessen am Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Gießen, Gesundheitszentrum Wetterau, Diabetesklinik Bad Nauheim gGmbH


Kürzen-unter-schwierigen-Bedingungen-04.06.23-1200x654.jpg

04.06.2023 Praxis

Wer zum ersten Mal professionell anderen die Nägel schneidet, kommt ganz schön ins Schwitzen: die Perspektive ist anders, die Instrumentenhaltung und -führung muss erlernt werden, und die Nägel machen nicht immer das, was sie sollen. Aber auch für routinierte Fußbehandler gibt es schwierige Nagelverhältnisse, die den Nagelschnitt zur Herausforderung werden lassen. Dabei können die richtigen Techniken ein gutes Endergebnis deutlich verbessern und gleichzeitig dafür sorgen, dass wir auch bei kniffligen Nägeln gelassen bleiben.

Instrumente
Gute Instrumente sind die wichtigste Arbeitsgrundlage überhaupt. Wer schon einmal im direkten Vergleich eine große, schwergängige, stumpfe Zange neben einer scharfen, leichten, zur Handgröße passenden Zange benutzt hat, weiß das. Genauso haben unsere Patienten selbst
mit zunehmenden Nagelveränderungen, Sichteinschränkungen und Mobilitätsproblemen zu kämpfen, was das Arbeiten am eigenen Körper mit normalen Drogerie-Knipsern und Mini-Nagelscheren unmöglich macht. Die Ergebnisse sehen wir dann oft genug bei uns auf dem Stuhl. Deshalb sind sowohl im Profibereich, aber auch zuhause scharfe und passend große Instrumente ein Muss.

Spröde, splitternde Nägel
Eine Folge des Älterwerdens, aber auch anderer Ursachen ist die Dystrophie der Nagelplatte. Sie wird zunehmend spröde, verliert den Glanz und splittert leichter, weil die Elastizität fehlt. Das Splittern macht die Kontrolle beim Schneiden schwierig und birgt das Risiko von zu tief ausgebrochenen Nagelecken, was wiederum Folgekomplikationen beim Hochwachsen verursacht. Im schlimmsten Fall drohen eingewachsene Nägel.
Was hilft? Die Nagelplatte vorab gut einzuweichen, um elastischer und nachgiebiger beim Schneiden zu bleiben, und in möglichst kleinen Schnitt-Schritten zu kürzen, also z.B. die großen Nägel lieber in 4-6 Etappen zu schneiden als in zwei oder drei.

Verdickte und strukturell veränderte Nägel
Verdickte Nägel können je nach Ursache fest und hart, aber auch weich und fasrig werden. Feste Nägel sind eher durch Traumata oder Durchblutungsstörungen bedingt, während weiche, fasrige Nägel eher durch Onychomykose oder chronische Hautkrankheiten wie Psoriasis hervorgerufen werden.
Wenn feste, harte und verdickte Nägel gekürzt werden sollen, dann helfen diese Techniken:
• Gutes Einweichen, um ein wegbrechen und Splittern zu verhindern.
• Fräsen, bevor geschnitten wird.
• Verdickungen mit einem groben oder supergroben Hartmetall-, Hybrid- oder Keramikfräser von proximal nach distal abschälen.
• Dabei eine hohe Umdrehungszahl wählen, z.B. 25.000, um effizient abzutragen.
• Achtung Linkshänder: Hartmetallfräser sind für eine Drehrichtung geschliffen, Linkshänder müssen Linkshänder-Fräser benutzen, vom Körper wegarbeiten oder das Handstück drehen.
• „Schweres Gerät“, also grobe Fräser und hohe Umdrehung helfen, den unangenehmen Fräsvorgang mit möglichst kurzer Verweildauer auf dem Nagel auszuführen. Das Ziel ist dabei, mit Druck möglichst viel abzutragen, aber dabei die unangenehme Hitzeentwicklung und Vibration auf ein Minimum zu reduzieren. Spraytechnik maskiert die Hitze, der mechanische Vorgang bleibt aber leider gleich unangenehm.
• Erst auf normalem Nagelniveau wird die Länge eingekürzt und der Nagel endbearbeitet.

Tipp bei rauen Oberflächen
Wenn bei Onychorrhexis, Trachyonychie oder psoriatischen Nägeln die Nagelplatte nicht glatt, sondern angeraut und splittrig zurückbleibt, kann die Oberfläche mit einer dünnen Schicht lufttrocknender Nagelmasse versiegelt werden. Das geht schnell und birgt kein Risiko für den Nagel, weil die Masse nicht okklusiv ist und sich von allein wieder abträgt. Die Versiegelung verhindert effektiv das lästige Hängenbleiben an den Strümpfen.

Hypertrophie des Hyponychium
Nicht nur die Cuticula schützt den Nagel vor Infektionen, auch distal unter dem freien Nagelrand liegt ein verborgenes Schutz-Häutchen. Diese Struktur, die auch als Sohlenhorn bezeichnet wird, kann sich verändern, z.B. wenn Nägel sich stark einrollen oder als Nebenwirkung bei der Einnahme von Medikamenten. Die Gefahr einer Verletzung beim Nagelschnitt ist groß, wenn das Hyponychium verhornt oder wie eine Lippe nach vorne herausweicht. Dabei kommt es zu starken Blutungen. Hier hilft Fräsen statt Schneiden, um die Länge einzukürzen, oder wenn notwendig nur sehr vorsichtiges, kleinschrittiges Schneiden. Manchmal gelingt es, die gut eingeweichte Verhornung unter dem Nagelrand mit dem Doppelinstrument abzunehmen. Das muss sehr dosiert geschehen, um keinen Bildungsreiz mit Mehrverhornung auszulösen. Langfristig kann das Hyponychium bei gerollten Nägeln mit einer Nagelkorrekturspange regeneriert werden.

In jedem Fall gilt: Ausprobieren und auch aus eigenen Fehlern zu lernen ist bei schwierigen Nägeln immer noch besser als Patienten zuhause selbst experimentieren zu lassen. Bleiben Patienten sich selbst überlassen, sind- nicht zuletzt wegen der nicht professionellen Arbeitsbedingungen und oftmals eingeschränkter Mobilität – schwerere Missgeschicke möglich.

Herzliche Grüße
Ihr Team der podologie heringsdorf

Quelle: www.podovision.de, Anja Stoffel


Wenn-Diabetes-unter-die-Haut-geht.jpg

28.03.2023 Praxis

Das Gesicht, den Körper oder die Füße täglich einzucremen erachten viele Menschen als lästig und verbuchen dies unter dem Motto: brauche ich nicht. Besonders Männer sind hier richtige Pflegemuffel. Ist die Formulierung reichhaltig und zieht deshalb möglicherweise nicht binnen Sekunden in die Haut ein, nehmen viele davon direkt Abstand. Doch gezielte Hautpflege ist besonders bei Diabetes wirklich sinnvoll. Viele Betroffene wissen zunächst einmal gar nicht, dass lästiges Jucken, ständige Trockenheit oder Pilzerkrankungen Folgen ihres Diabetes sein können. Es wird mit Melkfett und Co herum gedoktert – eine wirkliche Symptomlinderung gibt es meist nicht. Das alles, gepaart mit einer Portion Schamgefühl, plagt viele eine lange Zeit. Oft werden Hautprobleme nicht mit dem Diabetes in Verbindung gebracht und stillschweigend ertragen. Doch Veränderungen an der Haut haben nicht nur äußerliche Wirkungen. Wer sich sprichwörtlich nicht wohl in seiner Haut fühlt, leidet was der Seele keinesfalls guttut.

Warum Blutzuckerwerte auch Hautsache sind
Im Praxisalltag sind Blutzuckerwerte, Folgeerkrankungen oder eine vernünftige und gesunde Gewichtsabnahme häufig Themen. Auch die Hautgesundheit sollte mit berücksichtigt werden. Denn erhöhte und häufig schwankende Blutzuckerwerte können sich zum Beispiel durch Trockenheit, schuppige Areale oder Pilzerkrankungen zeigen. Ein instabiler Stoffwechsel trägt dazu bei, dass Feuchtigkeit in der Haut schlechter gespeichert wird. Die Haut ist insgesamt deutlich trockener und empfindlicher als üblich. Damit einhergehend ist ihre Schutzbarriere geschwächt. Das kann sich zum Beispiel als gereizte und juckende Kopfhaut zeigen. Typisch sind trockene Waden, Ellbogen und natürlich die Füße. Trockene Haut juckt und so bleibt es nicht aus, dass gekratzt wird. Das bemerken manche Menschen schon gar nicht mehr, da dies ein normaler Zustand für sie geworden ist. Wer regelmäßig kratzt erhöht zusätzlich die Infektionsgefahr. Für Bakterien und Pilze ist es ein leichtes schnell in die Haut einzudringen und sich dort auszubreiten. Schlechte Blutzuckerwerte tragen zur verlangsamten Wundheilung bei, so dass auch Kratzwunden zur langwierigen Sache werden können.

Die Sache mit den Füßen
Kleine Veränderungen an den Füßen, Wärme- oder Kälte-Reize, eine wunde Stelle oder Blase werden auf Grund der häufig auftretenden Polyneuropathie nicht vom Patienten wahrgenommen. Es macht Sinn, explizit darauf hinzuweisen, damit Patienten ein Bewusstsein bekommen, wie lebenswichtig es ist auf ihre Fußgesundheit als auch passende Fußpflege zu achten. Damit die Haut an den Füßen gesund bleibt, empfiehlt es sich nicht barfuß zu laufen. In Schuhen, die am besten aus atmungsaktiven und weichen Naturmaterialien bestehen, ist es ratsam Strümpfe zu tragen. Empfehlenswert sind Socken und Strümpfe ebenfalls aus Naturmaterial wie Wolle, Seide, Baumwolle, Viskose. Sie sollten nicht einschneiden und sehr weiche, flache Nähte haben. Denn auch sie können zur Reibung beitragen und die Fußhaut verletzen. Beim Einlaufen neuer Schuhe können schnell Verletzungen entstehen. Deshalb neue Schuhe stundenweise, mit passenden Strümpfen zu Hause einlaufen. Im Schuhfachhandel gibt es Leder-Dehn-Spray. Dieses bietet sich an, um neue oder harte Lederschuhe zu weiten. Auch das kann helfen, Blasen und wundlaufen in Schuhen zu vermeiden.

Vom Scheitel bis zur Sohle: passende Pflege
Oft wird bei trockener Haut zu fetthaltigen Salben gegriffen, getreu dem Motto: “Fett macht trockene Haut weich”. Melkfett oder Vaseline sind hier die Spitzenreiter. Allerdings verstopfen solche Produkte die Poren unnötig und ein undurchlässiger Film gibt ihr wenig Raum zum Atmen. Das daraus entstehende, feuchtwarme Klima ist der perfekte Nährboden für Pilze. Mit der Folge, dass sich die Haut nicht bessert, im Gegenteil. Sie reagiert zum Beispiel mit einer Pilzerkrankung oder Juckreiz. Pilze nisten sich gerne in Zehenzwischenräumen und Körperfalten ein. Hinzu kommt, dass solche Fettsalben meistens Mineralöle wie zum Beispiel Paraffin und Petrolatum enthalten. Auch andere Mineralöle die in der INCI-LISTE des Kosmetikproduktes als Cera Microcristallina oder Paraffinum Liquidum gelistet sind, stehen im Verdacht krebserregend zu sein, heißt es von Seiten der Stiftung Warentest.

Weitaus wirkungs- und sinnvoller sind feuchtigkeitsspendende Produkte. Inhaltsstoffe wie Urea (Harnstoff), Hyaluronsäure, Pentavitin, Glycerin, Mikrosilber und Aloe Vera haben sich bei Diabetes bewährt. Um Hautirritationen so gering wie möglich zu halten, verwenden Sie am besten Pflegeprodukte ohne Duft- Farb- und Konservierungsstoffe. Für den Körper bieten sich zudem feuchtigkeitsspendende Lotionen für sensible Haut an. Körperlotion gehört allerdings nicht ins Gesicht. Der beste Anlaufplatz für Patienten ist die Apotheke. Hier werden sie fachkundig und individuell beraten. Auch Drogeriemärkte bieten zunehmend Pflegeprodukte für sehr empfindliche Haut oder bei Diabetes an. Wichtig ist zudem, für die unterschiedlichen Areale auch verschiedene Cremes oder Lotionen zu verwenden. Also eine Creme fürs Gesicht. Am besten mit Lichtschutzfaktor zum Schutz vor Hautkrebs und vorzeitiger Hautalterung. Eine Lotion für den Körper sowie eine speziell bei Diabetes geeignete Creme für die Füße und in der kalten Jahreszeit für die Hände. Diabetische Fußpflege auf Basis von Schaum oder einer schnell und leicht einziehenden Fußcreme mit Urea haben sich bewährt. Zur Pilzprophylaxe gibt es Passendes, beispielsweise Clotrimazol. Wer nicht direkt den ganzen Körper eincremen möchte, sollte zumindest Füße, Waden und Ellbogen adäquat versorgen. Dazu eignet sich auch der Schaum oder die spezielle Fußcreme. Das wäre zumindest ein Anfang. Denn viele Patienten sind mit der Fülle an Dingen, die sie für ihre Haut tun sollten, sonst schnell überfordert. Schritt für Schritt, also mit Fuß- und Tagespflege ist der Grundstein schon einmal gelegt. Gerade in der kalten Jahreszeit ist dies besonders wichtig, um sie gesund zu halten. Bei passenden Produkten, regelmäßig angewandt, stellt sich eine deutliche Verbesserung schnell ein. Eine Wohltat für Betroffene und Anreiz, pflegemäßig am Ball zu bleiben.

Herzliche Grüße
Ihr Team der podologie heringsdorf

Quelle: Diabetes-Forum, 2022; 34 (10) Seite 36-37


Podologische-Therapie-24.02.23.jpg

24.02.2023 Praxis

Da es immer wieder Unsicherheiten beim sachgerechten Ausfüllen von Verordnungen für die podologische Therapie gibt, die dann unter Umständen nicht optimale Versorgungen zur Folge haben, sind nachfolgend ein paar Inhalte aufgeführt, die eine solche Verordnung enthalten sollte. Fehlende oder falsche Angaben auf einer Verordnung können dazu führen, dass dem Podologen die Vergütung vorenthalten wird. Podologen gehören zu den Heilmittelerbringern und sind verpflichtet, die Verordnungen des Arztes zu prüfen.

Bislang galten podologische Maßnahmen ausschließlich, wenn sie der Therapie von Fußschädigungen dienen, die in Folge eines Diabetes mellitus entstanden sind, als verordnungsfähige Heilmittel. Die podologische Therapie kommt in der Regel bei Menschen mit einem diabetischen Fußsyndrom zur Anwendung, die ohne eine solche Behandlung nachhaltige Folgeschädigungen der Füße, wie Entzündungen und Wundheilungsstörungen erleiden würden.

Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat die Verordnungsfähigkeit von podologischen Maßnahmen erweitert. Seit Februar 2020 können die Maßnahmen von allen Betroffenen in Anspruch genommen werden, bei denen nachweislich eine Schädigung des Fußes besteht, die mit dem diabetischen Fußsyndrom vergleichbar ist und auf ähnliche Sensibilitätsstörungen – auch verbunden mit Durchblutungsstörungen – zurückzuführen ist. Maßnahmen der podologischen Therapie sind somit auch verordnungsfähig bei Schädigung als Folge:

• einer sensiblen oder sensomotorischen Neuropathie oder
• eines Querschnittsyndroms.

Wenn eine Neuro- und/oder Angiopathie ohne Hautdefekt (Wagner-Stadium 0, d. h. ohne Hautulkus) vorliegt, ist die Verordnung einer podologischen Therapie beim diabetischen Fußsyndrom zulässig. Die Behandlung von Hautdefekten und Entzündungen (Wagner-Stadium 1 bis Wagner-Stadium 5) sowie von eingewachsenen Zehennägeln gilt als ärztliche Leistung.

Anzeichen für eine Behandlung
Diverse Faktoren gelten als Indikationen für die Einleitung einer podologischen Komplexbehandlung bei Menschen mit Diabetes mellitus. Hierzu gehören fortbestehende Druckstellen, Fußdeformitäten, Zustand nach einer Ulkusanamnese im Zusammenhang mit einer sensorischen Neuropathie und/oder einer pAVK. Auch wenn der Patient eine Sehschwäche hat oder gar erblindet ist oder weitere körperliche Behinderungen eine Eigenbehandlung einschränken bis unmöglich machen, ist auf jeden Fall die Hinzuziehung eines Podologen angeraten.

Zu den Folgen des diabetischen Fußsyndroms zählen Hautschäden und Schädigungen der Zehennägel bei nachgewiesenen Gefühls- und/oder Durchblutungsstörungen der Füße. Solche Fehlempfindungen treten infolge von Makro-, Mikroangiopathie, Neuropathie und Angioneuropathie auf.

Ziel der podologischen Therapie ist die Wiederherstellung, Verbesserung und Erhaltung der physiologischen Funktion von Haut und Zehennägeln an den Füßen bei Patienten mit diabetischem Fußsyndrom. Als verordnungsfähiges Heilmittel beinhaltet die podologische Therapie hierfür folgende Maßnahmen:

Hornhautentfernung: verdickte Hornhaut ist abzutragen, um Hautschädigungen, wie Fissuren, Ulzera und Entzündungen vorzubeugen. Hierbei erfolgen eine Schälung und ein Schleifen der Haut mit verschiedenen Techniken und Methoden.

Nagelbearbeitung: bei der Pflege der Zehennägel sind abnorme Nagelausprägungen verletzungsfrei zu beseitigen, um drohende Schäden an Nagelbett und Nagelwall vorzubeugen. Dies erfolgt durch spezifische Techniken wie Schneiden, Schleifen und/oder Fräsen.

Hornhautabtragung und Nagelbearbeitung: im Rahmen der sogenannten podologischen Komplexbehandlung erfolgt gleichzeitig eine Hornhautabtragung und die Bearbeitung der Nägel, sofern diese Maßnahmen medizinisch erforderlich sind.

Tritt an einem Fuß mit bereits vorliegenden Hautdefekten und Entzündungen im Bereich Wagner-Stadium 1 bis Wagner-Stadium 5 zusätzlich eine geschlossene Fehlbeschwielung (Wagner-Stadium 0) auf, darf diese ebenfalls durch einen Podologen behandelt werden.

Herzliche Grüße
Ihr Team der podologie heringsdorf

Quelle: www.wundzentrum-hamburg.de


Männergesundheitsbericht-21.11.22.jpg

Männer leben weniger gesundheitsbewusst und deutlich risikoreicher als Frauen. Dieses Klischee treffe auf die jüngere Generation nicht mehr zu, sagte Kurt Miller von der Klinik für Urologie an der Charité – Universitätsmedizin Berlin bei einer Pressekonferenz zur Präsentation des 5. Männergesundheitsberichts im Auftrag der Stiftung Männergesundheit.

In einer repräsentativen Onlinebefragung zu Gesundheit, psychischem Wohlbefinden und Rollenbildern konnte ein Team vom Marktforschungsinstitut Kantar die Antworten von mehr als 2.000 Männern und gut 1.000 Frauen im Alter von 16 bis 28 Jahren auswerten. Die Ergebnisse deuten auf einen Wandel hin: Nur noch knapp jeder vierte unter den 2.115 jungen Befragten hänge dem „alten, eingefrorenen Muster“ eines dominant-maskulinen Rollenbildes an, erläuterte die Studien¬leiterin Sabine Wolfert von Kantar. Diese Männer müssen laut Analyse am ehesten mit starken Gesundheits¬belastungen rechnen, da sie wenig auf ihren Körper und ihre psychische Belastung achteten.

Jeder dritte junge Mann trinkt regelmäßig Alkohol, bei den Frauen jede fünfte. Beim Tabakkonsum haben die jungen Frauen aufgeholt und geben eine vergleichbare Häufigkeit an: knapp 70 Prozent der Männer und Frauen haben im vergangenen Jahr gar nicht geraucht. Je älter die Befragten waren, desto häufiger rauchten sie.

Männer und Frauen legen unterschiedliche Präferenzen
Genderunterschiede stellten die Autoren der Onlinebefragung bei der gesundheitlichen Selbstfürsorge fest. Frauen gaben eher an, auf eine gesunde Ernährung und ausreichend Schlaf wertzulegten (51 vs. 43 Pro¬zent und 50 vs. 45 Prozent). Männer hatten einen geringfügigen Vorsprung beim Sport und Ausgleich in Stresszeiten (38 vs. 35 Prozent und 38 vs. 30 Prozent).

Dabei liegt die Motivation, Sport zu treiben, bei Männern vor allem im Spaß und Miteinander mit Freunden. Frauen gaben eher pragmatische Gründe an: Sie wollen sich gesund und fit fühlen, gut aussehen und Stress abbauen.

Die größte Abweichung bei der Selbstfürsorge zeichnete sich beim Medienkonsum ab. Einundzwanzig Prozent der Männer bestätigten die Aussage: „Ab und zu zocke ich die ganze Nacht am Bildschirm und bin am nächsten Tag völlig gerädert.“ Bei den Frauen waren es nur acht Prozent.

Beim Blick auf die gesamte männliche Bevölkerung bemängelte die Stiftung Männergesund¬heit, dass Gesund¬heit für viele noch immer eine untergeordnete Rolle spiele. Dabei kämen etwa doppelt so viele Männer wie Frauen durch Lungenkrebs ums Leben. Und es sei davon auszugehen, dass Deutschland den europaweit höchs¬ten Anteil an depressiven Männern habe. Etwa 62 Prozent aller Männer seien übergewichtig.

Lebenserwartungen von Männern und Frauen nähern sich an
Der Urologe Miller zieht aus den Ergebnissen des Männergesundheitsberichts ein positives Fazit für die junge Generation: „Eigentlich stehen die jungen Männer nicht so schlecht da, was das allgemeine Gesundheitsver¬halten angeht.“ Derzeitig hätten Frauen eine um 4,8 Jahre längere Lebenserwartung, erläuterte Miller.

„Im Jahr 2060 bleiben laut einer Hochrechnung nur noch 3,4 Jahre Unterschied übrig.“ Der Urologe erklärt sich diesen Trend damit, dass Frauen bei den ungesunden Verhaltensweisen aufholen, etwa beim Rauchen.

Warum Männer eine geringere Lebenserwartung haben, gibt es laut dem Präsidenten der Deutschen Gesell¬schaft für Mann und Gesundheit (DGMG), Frank Sommer, viele Theorien, die sich oft auf die Genetik und äußere Einflussfaktoren bezögen, erläutert Experte Sommer. Zur Genetik: Auf dem Y-Chromosom des Mannes – Frauen besitzen zwei X-Chromosomen, Männer hingegen X und Y – sind deutlich weniger genetische Informationen kodiert als auf dem X-Chromosom. Wenn das X-Chro¬mosom des Mannes einen Schaden habe, könne das Y-Chromosom daher nicht alle Funktionen übernehmen.

Im Gegensatz zum vielzitierten Klischee, Männer seien das stärkere Geschlecht, betonte Sommer: „Wir Männer sind aus gesundheitlicher Sicht wirklich das schwächere Geschlecht.
Zudem seien Männer immer noch „Vorsorgemuffel“, so Sommer. Untersuchungen der DGMG zeigen, dass gut 59 Prozent aller Frauen, aber nur 22 Prozent aller Männer eine Vorsorgeuntersuchung wahrnehmen. Langzeitstu¬dien deuteten aber darauf hin, dass allmählich mehr Männer zur Vorsorge gehen. Das sei ein langsamer, aber stetiger Trend.

Quelle: www.aerzteblatt.de


Test1.jpg

Der Herbst ist da und mit ihm die alljährliche Preisfrage: Wie schützt man sich bei Kälte und Schmuddelwetter am besten vor Erkältungen? Hilft die Einnahme von Vitamin C? Was bringt Vitamin D für die Knochen?

Fragen Sie sich auch: Wie sinnvoll sind Nahrungsergänzungsmittel?

Eine pauschale Antwort auf diese Frage kann es nicht geben. Einerseits nehmen vor allem gesundheitsbewusste Menschen solche Präparate ein, andererseits könnten sie für so manche Patientengruppe sinnvoll sein, die darauf verzichtet. „Nur etwa 30 Prozent der Menschen nehmen keine Nahrungsergänzungsmittel zu sich“, erklärt Professor Martin Smollich, Institut für Ernährungsmedizin der Uniklinik Schleswig-Holstein in Lübeck.

Die Dosis macht das Gift
Unkritisch alle möglichen Nahrungsergänzungsmittel “einzuwerfen” kann sogar gefährlich sein. Überdosiert können z. B. Vitamin D und Kalzium zu ernsten gesundheitlichen Problemen führen. “Die Dosis macht das Gift” heißt es dazu auf der Internetseite der Verbraucherzentrale www.klartext-nahrungsergaenzung.de. Die auf dem Beipackzettel angegebene Tagesdosis sollte daher keinesfalls überschritten werden. Auch Wechselwirkungen mit Medikamenten sind zu beachten. Deren Wirkung kann verstärkt oder verringert werden.

Wenn Sie Fragen dazu haben oder weitere Informationen benötigen, dann rufen Sie uns gerne an oder schreiben uns eine E-Mail.

Herzliche Grüße
Ihr Team der podologie heringsdorf

Quelle: www.diabetes-news.de


Nagelspangenkorrektur-21.07.22.jpeg

21.07.2022 Praxis

Ärztinnen und Ärzte können seit dem 01.07.2022 eine Nagelspangenbehandlung bei eingewachsenen Zehennägeln als Heilmittel verordnen. Konkret geht es um die Therapie des Unguis incarnatus in den Stadien 1, 2 und 3 an unteren Extremitäten.

NAGELSPANGENBEHANDLUNG
Die Nagelspangenbehandlung dient der Therapie des Unguis incarnatus in den Stadien 1, 2 und 3 an den unteren Extremitäten („eingewachsener Zehennagel“). Das Krankheitsbild wird abhängig von Ausmaß und Schädigung des umgebenen Gewebes in Stadien/Schweregrade gegliedert. In der Fachliteratur ist die Unterteilung unter anderem in folgende drei Stadien gebräuchlich:
Stadium 1: Der Nagel beginnt seitlich in die Haut einzuwachsen. Die Haut schmerzt und beginnt sich zu entzünden.
Stadium 2: Am Rand des eingewachsenen Nagels hat sich neues, entzündetes Gewebe (Granulationsgewebe) gebildet. Das Gewebe nässt und eitert.
Stadium 3: Der betroffene Nagelbereich ist chronisch entzündet und eitert immer mal wieder. Das Granulationsgewebe wächst bereits über den Nagel.

Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat die Heilmittel-Richtlinie am 17. Februar 2022 geändert, sodass die Behandlung als Heilmittel verordnet und in Podologie-Praxen erfolgen kann. Die Richtlinie regelt unter anderem Verordnungsvoraussetzungen, die Aufgaben der Beteiligten sowie die Zusammenarbeit der Berufsgruppen.

VORAUSSETZUNG FÜR DIE VERORDNUNG UND AUFGABEN
Damit eine Nagelspangenbehandlung bei eingewachsenen Zehennägeln als Heilmittel verordnet werden kann, muss ein Unguis incarnatus (ICD-10 L60.0) in den Stadien 1, 2 oder 3 an den unteren Extremitäten vorliegen. Außerdem muss die Befestigung einer Nagelkorrekturspange ohne weitergehende Verletzung der geschädigten Haut oder des umliegenden, entzündlich veränderten Weichteilgewebes möglich sein.

ÄRZTLICHE AUFGABEN
Diagnostik und konservative oder invasive Maßnahmen der Wundbehandlung bleiben für alle Stadien ärztliche Leistungen wie beispielsweise die Wundreinigung, die Verabreichung lokaler Therapeutika (z. B. jodhaltiger Salben) unter Abwägung der medizinischen Indikationen und Kontraindikationen.

SO WIRD VERORDNET
Ärztinnen und Ärzte, die ein Unguis incarnatus in Stadium 1, 2 oder 3 diagnostizieren und die Nagelspangenbehandlung als Behandlungsalternative zu ärztlich-konservativen sowie chirurgischen Maßnahmen auswählen, verordnen die Nagelspangenbehandlung auf dem Verordnungsformular 13 für Heilmittel. Dort kreuzen sie „Podologische Therapie“ an und geben den ICD-10-Code L60.0 sowie die entsprechende Diagnosegruppe an. Für die Behandlung mit Nagelkorrekturspangen bei Unguis Incarnatus sind im Heilmittelkatalog zwei Diagnosegruppen vorgesehen:
› UI 1 – Unguis incarnatus Stadium 1
› UI 2 – Unguis incarnatus Stadium 2 oder 3
Die Unterscheidung zwischen UI 1 und UI 2 ist notwendig, um eine regelmäßige ärztliche Wiedervorstellung in den höheren Stadien sicherzustellen. So ist die Höchstmenge je Verordnung im Stadium 2 und 3 auf vier Einheiten begrenzt, im Stadium 1 können bis zu acht Einheiten auf einer Verordnung veranlasst werden.

Wenn Sie Fragen dazu haben oder weitere Informationen benötigen, dann rufen Sie uns gerne an oder schreiben uns eine E-Mail.

Herzliche Grüße
Ihr Team der podologie heringsdorf

Quelle: www.kbv.de


GBA-Nagelspange-17.03.22.jpg

17.03.2022 Praxis

Lange haben die Berufsverbände darum gekämpft, jetzt sieht es so aus, als trügen die Bemühungen Früchte. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat seine Heilmittel-Richtlinie angepasst: Podologinnen dürfen Patientinnen ganz offiziell Nagelspangen setzen und diese Behandlung ist verordnungsfähig. Diese Behandlung ist also nicht wie bisher ausschließlich eine ärztliche Leistung, die Podologinnen in Abstimmung/Kooperation mit Ärzten durchführen, sondern kann direkt von Podologinnen übernommen werden.

Wann kann eine Nagelspangenbehandlung verordnet werden?
Eine podologische Nagelspangenbehandlung kann, sofern keine medizinischen Gründe dagegensprechen, in allen drei Stadien des Erkrankungsbildes verordnet werden.

Was umfasst eine solche Nagelspangenbehandlung?
Es wird eine individuelle Korrekturspange hergestellt und an den betroffenen Nagel angepasst. Diese Korrekturspange dient zur Druckentlastung, um das Einwachsen zu verlangsamen und das umliegende Gewebe zu schützen. Da dieser Prozess sehr individuell ist, ist es wichtig, dass die behandelnde Podologin selbst festlegt, wann eine Behandlung fortgesetzt oder kontrolliert werden muss. Richtwerte hierzu sind:
Stadium 1: Nagelspange ca. alle zwei bis sechs Wochen nachspannen oder neu aufbringen.
Stadium 2 und 3 (in diesen Fällen ist die umliegende Haut bereits verletzt und entzündet): Therapiefortschritte engmaschiger kontrollieren. Findet begleitend eine Wundbehandlung der verletzten oder entzündeten Haut statt, ist dies jedoch weiterhin ausschließlich eine ärztliche Leistung.

Ab wann kann die Nagelspangenbehandlung verordnet werden?
Die podologische Nagelspangenbehandlung kann von Ärztinnen und Ärzten voraussichtlich ab 1. Juli 2022 verordnet werden. Voraussetzung ist, dass das Bundesministerium für Gesundheit gegen den Beschluss keine rechtlichen Einwände hat. Die ausführliche Pressemitteilung finden Sie auf der Homepage des G-BA. Text: podo deutschland/RED

Herzliche Grüße
Ihr Team der podologie heringsdorf

Quelle: https://podologie.de


Essstörungen-bei-Diabetes-10.02.22.jpg

Besonders bei jungen Patientinnen mit Typ-1-Diabetes sind Bulimie oder Magersucht verbreitet, was sehr schwere gesundheitliche Folgen haben kann. Doch auch bei Typ-2-Diabetes gibt es Essstörungen.

In der Pubertät und als junge Erwachsene erkranken Frauen mit Typ-1-Diabetes fast doppelt so häufig an einer Essstörung wie ihre Altersgenossinnen ohne Zuckerstoffwechselstörung. Vor allem Bulimie, die Ess-Brech-Sucht, kommt bei jungen Frauen mit Diabetes Typ 1 überdurchschnittlich oft vor. Dagegen ist die Magersucht (Anorexie) bei Diabetikern nicht häufiger als bei Stoffwechsel-Gesunden. Mindestens 90 Prozent aller Diabetes-Patienten mit Ess-Brech-Sucht oder Magersucht sind Frauen.

Etwas anders ist das Geschlechterverhältnis bei der Binge-Eating-Störung, bei der Betroffene während einer Heißhungerattacke unkontrolliert sehr große Mengen Essen verdrücken. Hier ist mindestens jeder dritte Patient ein Mann. Binge-Eating ist insgesamt die häufigste Essstörung bei Diabetes und betrifft vor allem übergewichtige Menschen mit Typ-2-Diabetes. Ein Binge-Eating-Problem entwickelt sich oft in einem Alter jenseits der 30.

Eine Essstörung ist eine psychische Erkrankung. Wie bei allen psychischen Leiden kommen mehrere Faktoren zusammen, aus denen sich die Krankheit entwickelt. Eine genetische Veranlagung wirkt möglicherweise mit persönlichen Faktoren zusammen. Das schlanke Schönheitsideal sowie tatsächliche oder vermeintliche gesellschaftliche Erwartungen können dazu beitragen, dass anfällige Personen ihren Körper falsch wahrnehmen und sich beispielsweise zu dick vorkommen, obwohl sie schlank sind.

Wer Diabetes hat, muss sich wegen dieser Krankheit intensiver mit dem Thema Ernährung auseinandersetzen und sollte sein Gewicht im Normalbereich halten, um die Blutzuckerwerte zu verbessern und damit das Risiko für Folgeerkrankungen zu minimieren. Womöglich trägt das etwas zur erhöhten Anfälligkeit für manche Essstörungen bei Diabetes bei.

Grundsätzlich liegt das Problem jedoch nicht beim Essen oder beim Gewicht. Eine krankhafte Ernährung ist nur der Kanal, über den sich ein seelisches Problem einen Weg bahnt. Essstörungen hängen meist mit einem niedrigen Selbstwertgefühl zusammen. Vielleicht machen junge Patienten mit Diabetes mehr Erfahrungen, die sie als verletzend oder beschämend empfinden, so dass sie sich selbst ablehnen.

Insbesondere die Magersucht ist selbst für Menschen ohne Stoffwechselerkrankung eine Gefahr. Bei einem kleinen Teil der Erkrankten bessert sich der Zustand trotz intensiver Behandlung nicht. Sie magern so sehr ab, dass sie sterben. Andere erleiden durch eine lange andauernde Unterernährung bleibende gesundheitliche Schäden. Erkrankt ein Mensch mit Diabetes an Anorexie, wächst das Risiko für dauerhafte gesundheitliche Beeinträchtigungen ebenso wie das Sterberisiko noch einmal diabetesbedingt.

Bei Typ-1-Diabetikern wirken sich Essstörungen oft unmittelbar auf den Zuckerstoffwechsel aus: Der Diabetes entgleist kurzfristig viel häufiger und ist auch längerfristig oft schlecht eingestellt. Darum erleiden diese Patienten vermehrt Komplikationen. Die erhöhten Blutzuckerwerte schädigen unter anderem die kleinen Blutgefäße. Nachgewiesene Folgen von jahrelang gestörtem Essen sind bei Diabetikern unter anderem Retinopathie, Nephropathie oder ein diabetisches Fußsyndrom.

Herzliche Grüße
Ihr Team der podologie heringsdorf

Quelle: apotheken-umschau.de


Diabetischer-Fuß-23.01.22.jpg

Das diabetische Fuß-Syndrom ist eine häufige Folgeerkrankung bei Diabetes. Die Füße sind bei Diabetes besonders anfällig für Verletzungen, die sich zudem eher zu gefährlichen Geschwüren entwickeln. Bei einem diabetischen Fuß-Syndrom kann im schlimmsten Fall sogar eine Amputation notwendig werden.

Füße anfälliger für kleine Verletzungen
Beim diabetischen Fuß wirken mehrere Faktoren zusammen: Ausgangspunkt sind meist geschädigte Nerven an den Füßen und Beinen – eine häufige Folge erhöhter Blutzuckerwerte. Durch die Nervenschäden nimmt die Schmerz- und Druckempfindung ab. Betroffene bemerken deshalb kleine Wunden oder andere Verletzungen häufig lange Zeit nicht. Außerdem werden die Füße häufig fehlbelastet, wodurch sich Hornhaut und Druckstellen bilden können. Zudem ist die Schweißproduktion beeinträchtigt, was die Haut an Beinen und Füßen trocken, rissig und anfällig für kleine Verletzungen macht. Liegen dann noch Durchblutungsstörungen vor, heilen diese Wunden schlechter. Einfache Verletzungen können sich so zu gefährlichen Geschwüren auswachsen, wenn eine Infektion sich ungestört ausbreitet. Weil Betroffene die Verletzungen bei geschädigten Nerven oft nicht wahrnehmen, versorgen sie diese oft nicht rechtzeitig.

Den Füßen bei Diabetes besondere Beachtung schenken
Um keine Verletzung zu übersehen, sollte jeder Mensch, der seit mehreren Jahren Diabetes hat, täglich seine Füße auf Veränderungen kontrollieren. Manche Bereiche am Fuß werden besonders strapaziert. Dort können leicht Druckstellen und später Wunden entstehen. Diese Bereiche sollten Sie besonders gut im Auge behalten und pflegen. Zusätzlich sollte ein Arzt die Füße einmal im Jahr gründlich untersuchen – auch wenn bisher keine Probleme bestehen. Der Arzt prüft dabei auch, ob möglicherweise Nerven- oder Durchblutungsstörungen vorliegen. Wer bereits ein diabetisches Fuß-Syndrom hat, sollte seine Füße je nach Risikoprofil auch häufiger ärztlich untersuchen lassen. Die Behandlung eines diabetischen Fußes ist langwierig und anspruchsvoll. Daher sollte nach Möglichkeit ein fachkundiges Team in einer zertifizierten Einrichtung zur Behandlung des diabetischen Fußes die Versorgung übernehmen.

Ursachen
Die Grundlage des diabetischen Fuß-Syndroms ist ein jahrelang überhöhter Blutzucker: Er begünstigt Schäden an den Nerven (diabetische Neuropathie) und den großen Blutgefäßen (Makroangiopathie). Diese tragen auf vielfache Weise dazu bei, dass aus einfachen Verletzungen schwere Wunden entstehen können: Sind die für Empfindungen zuständigen Nerven an den Füßen beeinträchtigt, nehmen Betroffene Verletzungen, Druck durch zu enge Schuhe, Fehlstellungen von Fuß und Zehen sowie Temperaturunterschiede schlechter wahr. Es besteht die Gefahr, dass Betroffene bestimmte Fußbereiche übermäßig belasten, was Fehlstellungen und kleine Verletzungen fördert. Eine Neuropathie kann außerdem zu einem Verlust der Schweißbildung führen. Die Haut wird trocken, rissig und leicht verletzbar. Die Risse sind ideale Eintrittspforten für Erreger, die Infektionen verursachen können. Eine verminderte Immunreaktion infolge von Durchblutungsstörungen fördert, dass diese Infektionen sich ungehindert ausbreiten.

Einfache Verletzungen können schwere Folgen haben
Häufig sind es banale Verletzungen, die zu gefährlichen Infektionen führen: etwa Druckstellen wegen zu enger Schuhe, aber auch Verbrennungen durch ein zu heißes Fußbad oder ein Heizkissen, unbemerkte Fremdkörper im Schuh, kleinste Verletzungen bei der Fußpflege – etwa beim Kürzen der Fußnägel – sowie Fußpilz. Jede Wunde am Fuß ist bereits ein Notfall und sollte rasch vom Hausarzt, Diabetologen oder in einer Fußambulanz untersucht werden. Spätestens wenn der Arzt Zeichen einer Neuropathie festgestellt hat, müssen Menschen mit Diabetes ihre gefährdeten Füße schützen. Dazu sollten sie täglich ihre Beine und Füße auf Veränderungen kontrollieren – auch zwischen den Zehen und an den Fußsohlen. Hilfestellung kann der Partner geben, ein Handspiegel tut es aber auch. Hilfsmittel wie ein Teleskoparm am Handspiegel oder ein Vergrößerungsglas können dabei unterstützen. Vor dem Anziehen sollte man die Schuhe mit der Hand auf Fremdkörper überprüfen. Wer Nerven- oder Durchblutungsstörungen an den Füßen hat, sollte auf Barfußgehen verzichten. Jede noch so kleine Verletzung, aber auch Hinweise auf Fuß- oder Nagelpilz, oder eine Verfärbung der Fußnägel erfordert die sofortige Vorstellung beim Arzt.

Quelle: Quelle: apotheken-umschau.de

Herzliche Grüße
Ihr Team der podologie heringsdorf


© Podologie Heringsdorf. Alle Rechte vorbehalten. AGBImpressum – Datenschutzerklärung